Formaplan prüft Rückkehr zur Schiene
Auf dem Gelände der Firma Formaplan existierte bereits in der Vergangenheit ein Gleisanschluss. Daran möchte das Unternehmen unter Umständen anknüpfen: Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Berens und Wirtschaftsförderer Thomas Westhof hat die Geschäftsführung bei einem erneuten Ortstermin über die grundsätzlichen Möglichkeiten einer Wiederbeldung eines Anschlusses beraten. Ziel wäre es, Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern und damit die Verkehrssituation in Hövelhof zu entlasten und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Nach einer längeren Phase intensiver Prüfungen liegt inzwischen eine technische Variante vor, die eine Realisierung grundsätzlich ermöglichen könnte. Auf dieser Basis beginnt nun eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung. Sie soll zeigen, ob sich das Vorhaben nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll darstellen lässt. Der Möbelhersteller Formaplan wickelt derzeit wöchentlich mehrere hundert Lkw-Fahrten ab. Mit einem Gleisanschluss könnte das Unternehmen große Mengen des eingesetzten Hauptträgermaterial Spanplatte direkt per Bahn beziehen und bestimmte Lager oder Kunden ebenso über die Schiene versorgen. Damit ließe sich die Belastung der Straßen reduzieren, die Situation für Anwohnerinnen und Anwohner verbessern und zugleich die Umweltbilanz stärken. Der aktuelle Entwurf sieht eine Anschlussstrecke von rund 450 Metern Länge mit zwei Stichgleisen vor. Diese Infrastruktur könnte einen Zug mit bis zu 19 Waggons aufnehmen, was etwa 45 Lkw-Fahrten entspräche. Das Unternehmen könnte somit bis zu 20 Prozent seiner Transporte auf die Schiene verlagern. Die Gemeinde Hövelhof sieht in diesem Vorhaben die Chance, den Straßenverkehr zu entlasten und zugleich die CO₂-Bilanz deutlich zu verbessern. Nach bisherigen Annahmen ließe sich durch den Einsatz der Bahn der Ausstoß von bis zu 1.250 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermeiden. Berens und Westhof haben zugesagt, Formaplan auch bei der weiteren Projektprüfung zu unterstützen und gemeinsam die Möglichkeiten für benötigte Förderprogramme zu prüfen. „Wir hätten nicht erwartet, dass ein solches Projekt so komplex ist. Viele technische, logistische und finanzielle Fragen greifen ineinander“, erklärte Geschäftsführer Rolf Henrichsmeyer beim Termin. „Wir sind der Gemeinde dankbar, dass sie ihr Fachwissen einbringt und uns bei den nächsten Schritten begleitet.“ In die nun beginnenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen fließen zahlreiche Faktoren ein. Neben den Investitions- und Betriebskosten prüft Formaplan auch die Aspekte wie die Signal- und Verkehrstechnik, ingenieurtechnische Gutachten, artenschutzrechtliche Anforderungen, die Ausgestaltung der Laderampen sowie logistische Abläufe beim Be- und Entladen. Ob das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, hängt von den Ergebnissen dieser Prüfungen ab.